
Chronische Kopf- und Gesichtsschmerzen - sichtbar werden
Ein Ratgeber für Menschen mit chronischen Schmerzen
mit einem Schwerpunkt auf Gesichtsschmerzen bzw.
dem atypischen / idiopathischen Gesichtsschmerz
Ein Ratgeber, der auf die Besonderheiten chronischer Gesichtsschmerzen eingeht
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Zu Beginn unserer gemeinsamen Reise wollten wir einen Ratgeber für Menschen mit chronischen Gesichtsschmerzen schreiben. Wir hatten als Betroffene selbst festgestellt, dass es noch kaum Literatur für diese spezielle Patientengruppe gibt. Das wollten wir unbedingt ändern.
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Gesichtsschmerz kommt selten allein...und häufig mit Migräne
Viele Betroffene berichten, dass Gesichtsschmerzen auch häufig in Verbindung mit chronischen Kopfschmerzen wie Migräne auftreten. Die jeweiligen Symptome können sich überlagern und werden manchmal sogar verwechselt. In beiden Fällen handelt es sich um eine primäre Schmerzstörung. Das heißt, der Schmerz selbst ist die Krankheit und der Auslöser dafür bleibt entweder vage oder völlig unklar. Deshalb waren wir uns sehr bald einig, dass wir uns ausdrücklich auch an Menschen mit chronischen Kopfschmerzen wenden möchten. Wir haben umfassend in alle Richtungen recherchiert und viele Informationen und Beiträge zusammengestellt, die nach unserem Ermessen für Kopf- und Gesichtsschmerzpatienten gleichermaßen interessant und hilfreich sind.
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Von chronischen Schmerzen Betroffene sitzen alle im selben Boot
Als wir schließlich den Entwurf unseres Buches in Händen hielten, stellten wir fest, dass sehr viele Problembereiche und Aspekte, die wir behandeln, alle chronisch schmerzkranken Menschen im selben Maße betreffen. Bei primären Schmerzerkrankungen ist lediglich die Tatsache, dass die Ursache weitgehend unklar bleibt, für Patienten zusätzlich belastend und verunsichernd. Das unterscheidet diese von anderen chronischen Schmerzen, die auf eine Krankheit oder Verletzung zurückzuführen sind, also eine bekannte Ursache haben. Bei chronischen Schmerzen kommt es zur Ausbildung eines sogenannten Schmerzgedächtnisses. Darunter versteht man eine Veränderung bzw. Sensibilisierung im Nervensystem, die anhaltende Schmerzen hervorruft, obwohl kein eigentlicher Schmerzreiz mehr vorhanden ist. Alle Schmerzerkrankungen haben gemeinsam, dass sie schwer zu behandeln sind. Häufig bewährt sich ein multimodaler Behandlungsansatz, also eine Kombination von Medikamenten, physikalischen und psychologischen Verfahren, am besten. Chronische Schmerzpatienten haben oft das Gefühl, dass ihre Erkrankung nicht ernst genommen wird. Schmerzen sind für andere unsichtbar und nicht objektiv messbar und kaum jemand, der nicht selbst betroffen ist, kann sich vorstellen, wie es ist, immerzu Schmerzen zu haben. Die Auswirkungen anhaltender Schmerzen auf alle Bereiche des Lebens sind weitreichend und häufig verstärken psychische Faktoren die Schmerzen.
Vor unserem eigenen Erfahrungshintergrund möchten wir chronisch kranke Menschen aufklären, hilfreiche Informationen und Tipps an die Hand geben und den großen Nutzen praktischer Selbsthilfe und sozialer Vernetzung veranschaulichen.